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-   -   Ferdinand Piech: Auto.Biographie (http://78.47.139.25/showthread.php?t=6388)

Olaf964 21.03.2002 12:13

Ferdinand Piech: Auto.Biographie
 
Hallo Zusammen,
die Auto.Biographie ist wirklich locker geschrieben: Viele Anekdoten aus der Familie Porsche sehr kurzweilig und hochinteressant.

Kleine Leseprobe:


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>
..Für die Ferien bekam ich einen Porsche 356 Speedster, das ,war das wunderbare Auto mit der niederen Frontscheibe und den Steckfenstern. Meiner hatte einen 1600er-Motor, war rot mit beigem Verdeck und hatte Zentralverschlüsse in verchromten Felgen. Der Speedster war strikt nur für die Ferien und musste abgegeben werden, wenn die Schule losging. Zur Matura durfte ich mir einen 356er wünschen, daraus wurde ein graues Super-90-Coupe mit den ersten Michelin X, mit KoniDampfern und höchst negativem Sturz auf der Pendel-Hinterachse. Es war das einzige Auto in meinem Leben, das ich vollkaskoversichern ließ, das hat sich wenigstens ausgezahlt.

Ich griff den Streckenrekord meiner Mutter zwischen Salzburg und Wörthersee an, und am Pass Lueg war alles zu Ende. Bei leichtem Regen sah ich noch die schmierige Spur aus einer Sandgrube heraus, aber auf einer Rekordfahrt willst du halt nicht gleich nachlassen...

...und beim Stöbern auf dem Dachboden fand ich einen Fuhrmann-Motor, die berühmte Viernockenwellenmaschine.

Die Maschine, die meinem älteren Bruder Ernst gehörte, war kaputt. In den letzten drei Monaten meines Praktikums zerlegte ich den Motor, stattete ihn mit neuen Teilen aus und brachte ihn wieder zum Laufen. Der Motor hatte noch original die schlackernden Zündverteiler an den Nockenwellen; die baute ich um für den V-Antrieb an der Kurbelwelle. Auf einem Bohrwerk habe ich das Kurbelgehäuse bearbeitet, alles auf den letzten technischen Stand gebracht, einen eigenen Prüfstand als Lehrlaufbock zusammengeschraubt und den Motor laufen lassen. Ohne Ansaugfilter und mit Sebring-Auspuff brachte er infernalische 135 PS, mehr als die vergleichbare Werksversion. Die vier Auspuff rohre gingen auf ein Rohr zusammen, was uns Reklamationen aus dreieinhalb Kilometern Entfernung jenseits der Salzach einbrachte. Der Schall flog über den Fluss hinüber und wurde bei einem bestimmten Bauernhof so unerträglich laut, dass wir die Polizei am Hals hatten.

Passend zum Motor kaufte ich von dem Versicherungsgeld für den zerstörten Super 90 einen Carrera-Bergrennwagen, schneeweiß, innen schwarz, mit Leichtbauteilen, dazu einen Hundertlitertank, bei dem der Einfüllstutzen durch die Fronthaube ging.
Zum Scheibenhochziehen gab's Lederriemen. In diesen Werkswagen baute ich dann den renovierten Fuhrmannmotor ein, nachdem man mir in Stuttgart die Verdichtung heruntergenommen hatte, weil ich ja an der Tankstelle kein Flug- oder Rennbenzin hätte kaufen können. 11,5:1 mit Doppelzündung, das ging dann gerade.

Das Auto hatte die kurze Bergübersetzung und war daher trotz der fehlenden Heizung ideal für ein Studium in der Schweiz, Die An- und Abreisen war jeweils etwas kompliziert, weil ich versuchen musste, die Dörfer möglichst mit Schwung und ausgeschalteter Zündung zu durchfahren, denn ansonsten wären quasi die Fenster aus den Häusern rausgefallen. Auch der Kurzstreckenverkehr war nicht ganz problemlos, und im ersten Semester kam ich manchmal zu spät zur ETH. Wenn der Wagen nicht auf Anhieb ansprang, mussten die acht Kerzen gewechselt werden. Mit dem Freibrennen von Benzin und Öl auf der Herdplatte dauerte das Kerzenwechseln drei Stunden.
[/quote]

Junge Junge, zur Matura einen 1600er 356 und 1959 mit einem Carrera-Bergrennwagen mit Fuhrmannmotor zum Studium....
Das wäre Heute in etwa ein Carrera 4S zum Abi und mit dem Carrera GT zur Uni :eek: :(

Das Buch ist erschienen bei Hoffmann und Campe.
ISBN 3-455-09336-1

Gruß
Olaf

911C1 Dieter 21.03.2002 12:19

Herrlich !

... aus dem Leben geschrieben, wenn das ganze Buch so ist, bekomm ich auch eins :)

Gruß Dieter

Stefan917/10 21.03.2002 12:37

Ist da auch die Passage drin wie er seine Frau kennenlernt und sie "testet"?

Gruß Stefan ;)

Olaf964 21.03.2002 12:52

@Dieter,
die Studien-Zeit ist der Anfang. Nachher wird es sachlicher, aber nicht weniger interessant.

@ Stefan,
meinst Du Ursula??
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR> Zwei oder drei Tage später war ich so weit genesen, dass die Unterweisung (Ursula sagt: »Prüfung«) im Allradfahren auf der
Steilstrecke stattfinden konnte, unverzichtbar unter den Bedingungen der Zufahrt zur Berghütte. Das Auto war ein Iltis, schon grundsätzlich gewöhnungsbedürftig, muss man sagen. Ich ließ die Probandin an der steilsten Stelle, immerhin 17 Prozent, anhalten und wieder anfahren. Zweimal würgte sie den Motor ab, und ich schmunzelte. Da hatte ich schon so irgendein Gefühl. (Ursula: »Er grinste vor sich hin, und ich dachte nur, so ein blöder Kerl.«) Wie auch immer: Allradtest im Gebirge bestanden.
[/quote]

Gruß Olaf

Stefan917/10 21.03.2002 13:39

Nein, ich meine die Stelle (wenn es das gleiche Buch ist) wo sie beim Baden sind.

Da wirft er sie ins Wasser mit dem Vorsatz zu testen ob sie nachher noch genau so gut aussieht wie vorher. Den Test hat sie ganz offensichtlich bestanden.

Gruß Stefan

mosi 09.04.2002 08:05

auch ich konnte nicht mehr widerstehen und hab die "auto.biographie" gestern bei amazon bestellt (EUR 22,90), auslieferung morgen.

gruß
mosi

Marc-heckschleuder 09.04.2002 12:53

Ihr könnt sie auch bei Amazon über meine Webseite bestellen. Kostet nicht mehr und ich werde reich :D

Marc

mosi 09.04.2002 13:03

mist, hätte ich das nur vorher gewusst - dann hätten wir uns den gewinn teilen können ;)


Holgi911 26.04.2002 07:26

Danke für den Tip, habe wohl zum ersten mal eine Auto.Biographie :) gelesen, aber die ist wirklich gut geschrieben...
und vor allem sehr interessant ...
Wirklich zu empfehlen ;)

fraktal 14.05.2002 11:09

hmmmm.....
Also ich hab mir das Bauch nun auch besorgt und schon gelesen.
Ganz nett geschrieben, aber ich finde es doch sehr unpersönlich. Nichts darüber was den Menschen wirklich antreibt, was ihm wichtig ist.
Ausserdem, fällt niemandem auf, daß er seine jeweiligen Nachfolger sehr kritisch, wenn nicht sogar verächtlich betrachtet, sein eigenes Handeln jedoch vollkommen kritiklos betrachtet?

Trotzdem, für den 917 hat er den Nobelpreis verdient :-)


Jochen 993

Olaf964 14.05.2002 12:10

Ja, Selbstkritik ist wohl nicht seine Stärke...

Was für einen Antrieb kann jemand haben, der im Butterberg aufgewachsen ist und nie wirklich Geld verdienen musste um den Lebensunterhalt seiner Familie zu sichern:
Macht!!
Mir fällt nichts anderes ein. Aber richtig ist, daß es die Frage unbeantwortet lässt.
Gruß Olaf

Waffel Winnie 14.05.2002 18:30

hmmm, den 2. Nobelpreis hat er für den Urquattro verdient.

Hab aber das Buch noch nicht gelesen... Mags mir keiner schenken? :rolleyes:

Grüße
Winnie

mosi 14.05.2002 19:37

hi winnie, ich kann es dir gerne ausleihen, wenn ich es selbst gelesen habe...kann aber ein bisschen dauern.

denn ich möchte mit hilfe Deines GPS mal eine tachokalibrierung vornehmen ;)

gruß
mosi


Waffel Winnie 15.05.2002 11:06

Hi Mosi,
das GPS hätt ich am Samstag in Nürnberg dabei gehabt... :rolleyes:
Ist schon immmer lustig, was die Leute für Gesichter machen wenn der C1 bei 100 nur echte 90 fährt... ;)

Grüße
Winnie

wolfgang911 15.05.2002 15:48

Hallo Winnie,

und bei Vmax, bei meinem 3,2 Carrera Werkskat 260 km/h steht dann auf dem Display des GPS 245 km/h, aber da ist er eh schon im roten Bereich.
Interessanter wäre für mich eine bessere Beschleunigung!!

Gruß Wolfgang


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