Tach zusammen.
Wie MG das schon richtig erkannt hat habe ich bereits etwas Besseres gefunden.Der Weg in die Selbstständigkeit war für mich bzw. uns die Einzige Alternative in dem Fall.Wer solange wie wir mit Porsche und Motorsport zu tun hatte,der kann sich einen normalen Werkstattjob nicht mehr vorstellen.
Ums noch mal klarzustellen: Es gibt bestimmt viele Spezialisten für die Marke Porsche,ganz besonders für die luftgekühlten Modelle.Aber was besonders den 996 oder Boxter angeht sollte man doch ganz genau hinschauen wohin man sein Auto bringt um den Motor zu machen.
Aber nun die Fortsetzung:
Ich trat nach einem entspannten Wochenende meinen Dienst in der Werkstatt an. Der “Juniorchef” der seines Zeichens auch der “Schraubergott” der Marke Porsche ist, hatte am WE damit begonnen einen 964er-Motor “neu” aufzubauen.Das Motorgehäuse war wohl schon fertig und nun standen die Zylinderköpfe an…speziell die Auslassventilführungen.
In dieser Zeit baute ich gerade einen Motor vom 930 Turbo aus den ich “neu” machen sollte.Was mir dabei auf den Zünder ging war dieses ständige Gehämmer was in meiner Nähe statt fand.
Bei näherer Betrachtung sah ich dann den Grund für den Lärm.
Also ich habe es immer so gemacht mit den Ventilführungen:
Den Überstand der Führung mit einem Zapfensenker abfräsen,Zylinderkopf erwärmen und dann mit einem Dorn die Führung auf einer Werkstattpresse auspressen.Könnt ihr vergessen und ich frage mich wer mir so einen Blödsinn beigebracht hat.
Nee Kloppen muß man! Die Führung muß sich richtig aufpilzen und kann dann so schön durch die Grundbohrung getrieben werden. Mannomann das wusste ich nicht. Jetzt weiß ich auch warum es Übermaßführungen gibt.
Die neue Ventilführung fand ihren Weg auf dieselbe Art wobei hier tatsächlich der Kopf erwärmt wurde.Nachdem meine Gesichtsfarbe wieder zurück kam wendete ich mich wieder meinem Turbo zu und die Sache war für mich erst einmal gegessen. Die Geräuschkulisse stellte sich aber bald wieder ein,nur diesmal viel höher…pling,pling,pling!
Oh dachte ich beim näheren Hinsehen,da ist dem “Schraubergott ohne Facharbeiterbrief” wohl doch eine Ventilführung verrutscht.Jedenfalls passte das Ventil nicht in den Sitz.Aber auch hier wurde ich falsch ausgebildet weil in so einem Fall ja der Ventilsitz nachgefräst werden kann.Neneneneneeee,
Kloppen muß man,nur noch fester!!!Und zwar immer feste auf das Ventil bis es so krumm ist das es passt. Naja in dem Fall wäre ein Ventilsitzfräser auch chancenlos gewesen,da vom Sitz nix mehr übrig geblieben wäre.Aber was solls,geht ja auch so. Mir fallen keine Worte mehr ein für meine Gesichtausdrücke in diesem Moment,aber es war ja noch nicht überstanden. Nachdem die Jubelschreie wegen des nun “dichten” Ventils verhallt waren sah ich mir das mal aus der Nähe an…vielleicht lerne ich noch mehr. Dabei fand ich auf der Erde etwas was wie Keramik aussah.Nee,es war keine Kaffeetasse runter gefallen,sondern die Isolierung des Auslasskanals hatte es zerlegt.Ihr erinnert euch…pling,pling,pling!
Dann mein Frevel:Ich mahnte den “Schraubergott” an,das der Kopf doch jetzt eigentlich Schrott ist!
Uiuiuiui das hätte ich nicht tun dürfen.Ich hätte wissen müssen das Porsche die Keramik nur zu Showzwecken verbaut und das die älteren Motoren das ja auch nicht hätten.O-Ton:
“Datt ham wa schon immer so gemacht…datt hält so!”
Ende vom Lied: Der Motor lief sogar.OK,zwar wie ein Sack Muscheln und die Bundeswehr hätte diesen Nebelwerfer auch gern gehabt,aber das war ja vom Fachmann instandgesetzt und muß so sein.
Ich hab mich hinterher schön aus der Sache rausgehalten,besonders als der Kunde dann zum reklamieren kam.
Unglaublich ich weiß...aber war so!
LG
Thomas
Nächste Folge: Mein 930 Turbo und warum man Porsche-Sonderwerkzeuge nicht braucht!