Thema: Rost
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 02.12.2004, 05:02
Dirk911 Dirk911 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.2003
Ort: Witten
Beiträge: 56
Dirk911
Beitrag

Hallo Bernd,

Mal schauen ob ich es "kurz" hinkriege: Nochmal kurz zum Rosten bzw. zur Oxidation (ohne Opferanode): Das treibende Element beim Rosten durch Luft in Verbindung Feuchtigkeit ist der Sauerstoff. Ein O2-Molekül "schnappt" sich 4 Elektronen vom Metall und bildet OH- -Ionen (in Verbindung mit Wasser) während das Metall als Mex+ Ion in Lösung geht. Die Mex+ Ionen bilden mit Luftsauerstoff dann Oxide. (Rost).

Etwas änders verhält sich das ganze mit einer Opferanode (Zink). Sinn der Sache ist im Grunde eine elektrochemische Zelle zu Erzeugen: Zwischen Eisen und Zink herrscht eine Potentialdifferenz, das heisst es wollen ständig Elektronen vom Zink zum Eisen wandern.

Die Elektronen können aber nur wandern, wenn auf der Zinkseite Zn in Zn2+ (Ion) übergeht und sie auf der Eisenseite auch wieder wegwandern können. Dies kann aber nur geschehen, wenn die Zelle durch ein Elektrolyt geschlossen ist. Dann gehen an der Zinkseite Zn2+ Ionen in Lösung, and der Eisenseite entsteht z.B. beim Seewasser Wasserstoff (aus H3O+ - Ionen und den Elektronen). Dadurch das das Eisen im Grunde immer von Zink mit Elektronen versorgt wird findet keine Oxidation statt.

Bei der Karosserie ist es fast genauso, nur mit dem Unterschied das das Elektrolyt fehlt: Wenn es z.B. am Einstiegsschweller rostet ist diese Zelle sehr lokal (das Elektrolyt ist hier das Wasser bzw. die darin gelösten Ionen) => Ist das Zink in der Umgebung des Elektrolytes aufgebraucht hilft die restliche Verzinkung der Karosserie nicht mehr, das Blech rostet.

Das Entscheidende ist, daß der Schiffsrumpf komplett vom Salzwasser (Elektrolyt) umgeben ist Liegt das Schiff z.B. auf dem Trockenen funktioniert die Geschichte nur sehr lokal (im unmittelbaren Umfeld des Zinkblockes, so wie bei einer verzinkten Karosserie).

Mit den Entfernungen frag mich bitte nicht (beliebig darf die sicher nicht sein bzw. dann setzt man mehrere Zinkblöcke ein), mein Studium ist schon etwas her und ich habe mit Chemie nur noch sehr speziell zu tun ) aber bei einer 39 Fuß-Yacht (ca. 13m) funktioniert die Sache mit 1-2 Blöcken recht gut.

Hoffe das Ganze ist halbwegs verständlich geworden.

Gruß,
Dirk
Mit Zitat antworten