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Alt 28.02.2003, 01:58
Waffel Winnie
 
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Hi,
wichtig ist vor allem, jeden 911er alten Baujahres ansehen, der in erträglichem Umkreis verkauft wird egal welcher Preis!).
Dadurch schaffst Du Dir ein Gefühl für gute und schlechte Porsche. und lernst schnell die speziellen Macken kennen.

Trotzdem auf JEDEN FALL von einem Spezialisten begutachten, der die letzten Macken herausfindet. Es gilt bei den alten Baujahren sowieso, erst mal einen geeigneten Porsche-Spezialisten in Deinem Umkreis zu finden ("normale" frei KFZ-Werkstätten sind vollkommen überfordert, Du musst wirklich einen Spezialisten zu finden), der Dein Auto auch später warten und reparieren darf.

Ich persönlich bin über 2 Jahre in der ganzen Weltgeschichte umhergefahren und habe mir wirklich viele Teile angesehen. Man muss von vornherein immer darauf gefasst sein, daß der Verkaufer am Telefon Schwachsinn erzählt und man vor Ort eine herbe Enttäuschung erlebt, weil die Kiste nicht Zustand 2, sondern 4 ist... Gekauft habe ich übrigens dann einen restaurierten Unfallwagen in Zustand 3, der aber technisch gut und auch optisch akzeptabel ist. Mir ging es sowieso nicht um einen guten, sondern um einen ehrlichen Zustand, bei dem ich weiss, was ich kaufe. Fahren ist mir wichtiger als prahlen...

Es gilt hier übrigens auch, daß unter 30.000 nichts wirklich gutes zu bekommen ist. Und wenn dann nur ein T Coupe. Willst Du vielleicht sogar S und dann vielleicht auch noch Targa, kommst Du leicht auch in Richtung 50.000,-- oder sogar darüber. Die Preise ziehen übrigens bei den alten 911ern merklich an, trotzdem nichts überstürzen. unter 20.000 kannst Du übrigens ALLES vergessen. Schnäppchen macht man in Deutschland keine, die Verkäufer wissen sehr wohl, was die Kisten wert sind...

Ach ja! Noch ein wichtiger Tip:
Als 911er Fan ist man ja in gewisser Weise blind, wenn man das Teil dan vor sich sieht ist man schnell begeistert und euphorisch, und dadurch vollkommen blind und zu normalen Reaktionen nicht mehr fähig, manche kennen das auch bei der Mädel-Eroberung
Und genauso wie bei der Mädel-Eroberung kostet ein "Fehlgriff" meist richtig Geld
Aber beim Porsche-Kauf kann man wenigstens einen Kumpel mitbringen, der einen ein wenig einbremst. Also bitte nicht auch einen 911er-Vollblut-Verrückten mitnehmen, sondern eher einen von der Sorte "Auto is nix anderes als fahrbarer Untersatz". Zur Not (wirklich nur zur Not) tuts meist auch die Freundin oder Frau, weil die meist kopfschüttelnd neben dem elektisierten Kaufwilligen stehen. Bei Frau oder Freundin muss man dann halt so Dinge wie "o Gott der ist ja orange" oder "die Kupplung geht so schwer" und "da sitzt man ja so tief" einfach ignorieren.

Und gib nicht gleich das ganze Budget für die Kiste aus, behalte was in der Hinterhand für unvorhersehbare Reparaturen. Die gewhen nämlich meist ziemlich heftig an den Geldbeutel, da sind die alten Elfer genauso erbarmungslos wie die neueren...

Und gleich noch ein Tip:
die meiner Ansicht nach beste Kaufberatung für gebrauchte 911er findet man in Form eines kleinen Büchleins, das in den USA erhältlich ist. Es trägt den Namen "The Used 911 Story", ist von Peter Zimmermann und dürfte so um die 50,-- kosten. Ich habe das damals (vor 5 jahren) direkt bei diesem Zimmermann bestellt (geht mit Kreditkarte) aber inzwischen dürfte das Teil auch im normalen US-Handel erhältlich sein.
Ach ja, hab doch noch die Webseite:
Kaufberatungsbuch Peter Zimmermann
In der neuesten Ausgabe sind alle Elfer bis zu den 993er behandelt. Des Englischen sollte man eigentlich schon gut mächtig sein, da natürlich wahnsinnig viele Fachbegriffe drinstehen. Also gutes Wörterbuch ist evtl. auch dazu notwendig...
die 50,-- sind es auf jeden Fall wert, auch wenn das Buechlein ziemlich klein ist und dadurch auf den ersten Blick total überteuert erscheint...

So und jetzt, bevor mir die Finger vor lauter Tastengeklimper brechen:
die 2,2-Liter-Modelle sind ja ganz ok, aber ich empfehle die 2,4-Liter, speziell das 72er Chrommodell (73er haben ja keinen Chrom mehr). Die 2,4-Liter-Modelle haben mehr Drehmoment und sind dadurch wesentlich besser zu fahren. Der Unterschied zwischen den T-Modellen 2,4L-130-PS und 2,2L-125-PS ist deutlich! Bei den E- oder S-Modellen, weiss ich es nicht, da ich nie den direkten Vergleich hatte. Ich weiss nur, daß die 190-PS-S-Modelle wirklich brachial gehen und in Verbindung mit dem Sound nur noch von den RS- und RSR-Modellen überboten werden. Ist ein echtes Traumauto, aber halt sauteuer. S-Modelle sind auch im Unterhalt sehr teuer, da viele Teile anders sind (Z.B. die Bremsen). Aber auch mit einem T-Modell ist der Spassfaktor immens, da die auch für heutige Verhältnisse super gehen und vom Sound genauso gut sind. Außerdem empfehle ich einen Targa, da man mit so einer Kiste sowieso nur bei schönem Wetter unterwegs ist und den Sound noch mehr geniesen kann. Ich gehe auch davon aus, daß die Preis beim Targa in Zukunft mehr steigen als die vom Coupe.

Also have Fun, vielleicht hälst Du uns ja hier auf dem Laufenden...

Grüße
Winnie
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