Vorstellung

[Cephalex]

Liebe Elfer-Freunde,
nach monatelangem, anonymen Mitlesen der Beiträge in diesem tollen und unschätzbaren Forum habe ich mich nun endlich aufgerafft, mich der Community vorzustellen. Mein Name ist Reinhard und bin seit eineinhalb Jahren stolzer Besitzer eines 84er 3,2 Carrera Cabrios. Nach 20 Jahren mit einem Audi 80 Cabrio war es Zeit für einen Wechsel und ich wusste, ein klassischer 911 sollte es sein und wenn, dann möglichst offen. Ich hatte bis dato keine Ahnung von den luftgekühlten 911ern und kannte nicht die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelljahre und Motorisierungen. Und selbst gefahren bin ich mit solch einem Auto noch nie. Ich habe mich dann monatelang durch das Internet gewühlt und mir das ein oder andere Auto angeschaut. Ja, selbst nach Holland bin ich gefahren, aber meist waren das überteuerte, heruntergekommene Kisten aus Übersee. Sogar ein Cabrio mit Sitzbezügen aus Klapperschlangenleder wurde mir angeboten, die Sitze waren allerdings noch das Beste an dem Auto. Irgendwann bin ich dann im Internet auf einen Deutschen in Kalifornien gestossen, der klassische Fahrzeuge, zumeistmeist Porsche aus den USA und Japan aufkauft und diese überwiegend nach Deutschland verkauft. Die langjährigen Referenzen seiner Firma waren durchweg positiv und der Mann machte am Telefon einen sehr sympathischen, porschebegeisterten und seriösen Eindruck. Tatsächlich hatte er gerade ein 84er 3,2l Cabrio als deutsche Erstauslieferung mit 930/20 Motor ohne Kat und 231 PS anzubieten. 89000 mit CarFax und Rechnungen dokumentierte Meilen und das zu einem recht günstigen Preis. Ja, und dann habe ich das getan, wovor jeder vernünftige Mensch abrät, ich habe dieses Auto ungesehen gekauft. Transport bis Rotterdam und Verzollung waren perfekt organisiert. Und nach 12 endlos langen Wochen stand dann mittags plötzlich ein Sattelschlepper vor unserem Haus (ganz großes Publikum), darauf ein rubinrotes Carrera Cabrio mit hellgrauen Ledersitzen flankiert von einem Volvo P1800 und einem Mercedes SL.
Die darauffolgenden Tage habe ich förmlich in der Garage übernachtet und das Auto von vorne bis hinten beschnüffelt, immer getrieben von der Angst, eine verspachtelte, marode Rostlaube vorzufinden. Dem war aber tatsächlich nicht so, das Auto erwies sich als rost- und unfallfrei mit perfekten Spaltmaßen. Den vielen US-Importen nachgesagten Wartungsstau kann ich allerdings voll und ganz bestätigen, überall gab es defekte Teile, durchgebrannte Schalter, ausgerissene Türtaschen, verzogene Türpappen, leckende Ölrücklaufrohre, zerfetzte Antriebswellenmanschetten, zerbröselte Dach- und Fensterdichtungen, defekte Fensterheber usw. Trotzdem habe ich das Auto bereits nach einer Woche durch TÜV und H-Gutachten gebracht. Der Prüfingenieur hat mir hierbei schon bestätigt, dass ich ein grundsolides, guterhaltenes Exemplar erwischt hätte. Zwischenzeitlich habe ich die meisten Mängel abgearbeitet. Nicht zuletzt dank der wertvollen Tips aus diesem Forum habe ich vieles über die Technik dieses begeisternden Autos gelernt. Ich kann jetzt z.B. Cabrioverdecke einstellen, Dreiecksfenster zerlegen, Beleuchtungsrelais einbauen, Elkos in Steuergeräten tauschen, selbst das Beziehen mit Kunstleder habe ich gelernt. Mein Carrera läuft und schaltet wie es sein sollte und spätestens seitdem ich mir eine komplette Fahrwerksüberholung (B6 sportlich Straße) spendiert habe, ist dieses einmalige Auto nicht zu toppen. Und wenn ich dann an einem lauen Sommerabend das Verdeck runterklappe, den Schwarzwald hinauffahre und der Boxer hinter mir munter röhrt und kreischt, ja dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.