Fortsetzung Teil 2:
Bild 9:
Sicherheitshalber kontrollieren wir noch mal den Sitz aller PIN´s, wobei sich schon mal gerne ein Pin unter den Chip schiebt anstatt in das Loch.
Wenn alles klar ist und die Kerbe des EPROM´s auch wieder an die gleiche Stelle zeigt können wir wieder alles zusammen bauen. Anleitung rückwärts lesen sollte helfen
Die Modifikationen des Chip im Einzelnen:
Maximaldrehzahl:
Serie: 6.520 1/min, AN-TEC: 6.760 1/min
Effekt: Bessere Anschlüsse beim Hochschalten und mögliche Erhöhung der V-max (wenn er vorher in den Begrenzer lief)
Volllast:
Zündwinkel wie Serie, aber Gemisch angepasst an Fahrzeug (Spoiler ja/nein, Änderungen am Ladungswechsel (offenerer Endschalldämpfer dw1170) sowie Umgebungsbedingungen (also keine Berücksichtigung von worst-case-Szenarien wie im Death Valley was bei der Serienabstimmung zu Leistungseinbußen führt).
Dadurch ist der Motor in der Volllast (also Drosselklappe ganz auf) auf optimale Leistung + Drehmoment eingestellt, etwas mehr ginge nur durch noch frühere Zündwinkel was aber den Sicherheitsabstand zur Klopfgrenze eliminiert (und deshalb von AN-Tec nicht angeboten wird).
Bernd schrieb mir aber dazu, dass mein Setup schon nahezu leistungsoptimal war (er hatte ihn ausgelesen um darauf aufzubauen), er schätzt den Gewinn auf max. 5 PS.
Beim 930/25 sind etwa 8-10PS zu holen und
beim 930/20 mit Nachrüst-KAT können sogar stolze 20PS mehr erwartet werden.
Hierzu muss ich noch sagen, dass das Steuergerät jungfräulich war, also kein Chip-Tuning hatte (was einige schon vermuteten)
Teillast:
Verbesserte Abstimmung der Teillastzündwinkel in Richtung optimaler Wirkungsgrad, dadurch spontaneres Ansprechen und deutlich geringerer Verbrauch (Ersparnis >1l/100km).
Die als eventuell nachteilig zu empfindende schlechtere Dosierbarkeit wurde so weit wie möglich an anderen Stellen kompensiert, ich sage nur: "Wir werden sehen".
Leerlauf:
Stabilisierter Leerlauf durch degressiven Zündwinkelverlauf, das heißt: wenn die Drehzahl unter Leerlauf-Solldrehzahl abfällt wird der Zündwinkel Grad für Grad in Richtung "früh" gezogen und umgekehrt. Dadurch verringertes "Sägen" und weniger "Durchtauchen" der Leerlauf-Drehzahl. Außerdem Änderung der Leerlauf-Zündwinkelkennlinie in Abhängigkeit von der Motortemperatur für stabileren Leerlauf nach einem Kaltstart.
Schiebebetrieb:
Komplette Deaktivierung der Schubabschaltung, dadurch passiert folgendes:
a) schnelleres Erreichen der Betriebstemperatur da der Motor im Schub nicht auskühlt (sondern auch hier "beheizt" wird), =Industriestandard seit einigen Jahren, Nachteil, Abkühlung auch geringer beim Gas weg nehmen.
b) geringeres Motorbremsmoment im Schub, dadurch bessere Beherrschbarkeit im Grenzbereich wenn man mal versehentlich "lupft"
c) schöner Sound im Schub ("Brabbeln wie vom Turbo oder wie der Carrera 3.0 vom Mattes")
Normalerweise deaktiviert die Firma AN-Tec die Schubabschaltung nur im Warmlauf um den Verbrauch nicht negativ zu beeinflussen, wenn die Schubabschaltung aber wie bei mir auf ausdrücklichen Kundenwunsch komplett deaktiviert wurde muss man mit einem Mehrverbrauch von ca. 1l/100km rechnen womit der Gesamtverbrauch wieder in etwa wie "Serie" ist.
Schauen wir mal wie sich so ein CHIP fährt …
Fahrbericht:
31.03.2004 23:59 ... Saisonanfang und das Warten hat ein Ende:
Nach 5 Monaten Stillstand und dem eingebauten neuen Chip endlich der erste Start:
6 Umdrehungen, er springt an und dreht sofort rund, ganz rund, kein Zittern, ein kleines Wölkchen zeigte sich, aber nur ein weißes. Ich weiß das es ein guter Motor ist, auch nach 267.000 Kilometern
ich hatte das Auto bereits am Nachmittag geputzt und raus gestellt um die Nachbarn nicht zu wecken, jetzt gilt es zu erfahren was mit der veränderten DME ist:
23:10 Uhr fahre ich langsam vor unserem BMW Richtung Autobahn.
Was auffällt ist das "empfindliche" Ansprechen des Gaspedals, zwischen Gaswegnahme und Gas geben kaum Spiel, muß ich mich ein wenig dran gewöhnen.
Es qualmt beim leichten beschleunigen aus dem Dorf, kann aber vom rangieren sein.
Dann auf die Autobahn, die nächsten 70 km bis nach Hause geht nur geradeaus und topfeben.
Geduld bis das Öl am ersten Teilstrich ist und dann im 5. Gang durchgedrückt:
schönes durchziehen, ich bin den Schub wohl nicht mehr gewöhnt, das macht Spaß ! verliere den BMW hinter mir obwohl ich durchs Telefon gesagt habe das ich mal drauf drücke.
Dann wieder runter vom Gas, das Telefon geht, Christa sagt das links Funken wie von einer Zigarette kommen ?
Ich erkläre Ihr die Schubabschaltung.
Das Auto fühlt sich gut an, Motor hängt willig am Gas und dann will ich es wissen:
Alles was drin ist, die 18 Jahre alte FatLady schiebt auf die 260 km, vom BMW keine Spur. Muss ein wenig auf die LKWs achten, Nachts sind die Scheinwerfer-Geschwindigkeiten nicht einzuschätzen, gelupft, alles frei und weiter, jetzt müsste er abregeln, freue mich schon das er so zügig auf die 260 geht (hab ja den passenden Turbotacho für die 245er) und er schiebt weiter, die Bahn wird schmal, 265 ohne abschalten und der "Schub" der schon längst nicht mehr spürbar ist geht weiter, aber ich höre auf, will erst morgen frisches Öl und eine Inspektion machen lassen.
Dann Abends die Jungs getroffen, auf der A3 im 250km/h schnellen 8er-Paket die Polizei beim links überholen leicht erschrocken und dann bei MCD einen von Harry gesponsorten Kaffee getrunken. Bemerkte Harrys weißen C1 der kaum folgen konnte. Direkter Vergleich, der geht aber gut, muß aber nicht höher drehen, reicht normales schalten.
Heute dann ertsmal Inspektion und eine Abgasmessung gemacht.
Motor dreht 790 und hat 0,95 CO², also alles okay.
Sage Herrn Rabe das mit dem neuen Chip, er schaut sich das Zündbild aller Kerzen an (die natürlich raus fliegen) und sagt "Super sehen die aus, schöne Verbrennung"
nach der Inspektion auf die Autobahn Richtung Bergisches.
Das Auto schiebt schön an, man merkt das leicht verbesserte Drehmoment aus mittleren Drehzahlen, nicht viel aber vorhanden.
Vmax ist nicht mehr drin, weil einfach zu viel Verkehr, gut denke ich, probieren wir den Extemzustand und stelle mich in den 1,5 Stunden-Stau Richtung Pulheim.
Alles kein Problem, Temperaturen im normalen Berich, kein Ruckeln zu spüren, mittlerweile kann ich auch mit dem etwas empfindlicheren Gas umgehen
Fazit des neuen Chip von AN-Tec:
Ich schätze dass das Drehmoment knapp auf 300 NM (alt 284) gestiegen ist.
Die Vmax weiß ich nicht, da sie schon öfter bei moderaten Außentemperaturen in den Begrenzer rannte, allerdings glaube ich nicht ganz so schnell
Vielleicht sind es ein paar PS mehr am Ende, es ist nicht viel, eigentlich oben rum kaum zu spüren, wenn da nicht der verbesserte Durchzug wäre der eben schnelleres Beschleunigen aus mittleren Drehzahlen ermöglicht.
Mein Gefühl beim ausdrehen der Gänge zeigt mir: die Dicke ist schnell genug :-)
lassen wie es gut sein, ich bin zufrieden denn ich hatte keinen Überbums erwartet.
Nach der Autobahn über die Landstrasse und offen mit runtergedrehtem Fenster der dw1170 gelauscht:
Jungs ich sag Euch, der kann jetzt was erzählen
Einen Leistungstest halte ich für nicht nötig, denn soviel mehr ist es nicht. Ich denke da muß die Heißfilmgeschichte her um die noch drosselnde Stauklappe zu eliminieren.
Spritverbrauch: kein Unterschied:
71 Liter bei 530 km Strecke (13,4/100), gemischt mit schnellsten Autobahnpassagen !
Schlußwort, einen wirklich guten 930/20 zu verbessern geht mit Chip nur marginal, aber es geht
Danke Bernd, jetzt packen wir mal unser KAT-Auto an, das ist vielleicht ne lahme Krücke !!!
Gruß Dieter