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  #1  
Alt 11.06.2018, 14:23
Benutzerbild von AndrewCologne
AndrewCologne AndrewCologne ist offline
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Wartung des Zündverteilers beim 911 SC

Hallo zusammen,

hier ein kleiner Workshop zur Wartung des Zündverteilers.

Wenn es zu Problemen kommt, wird oft ein neuer Verteilerfinger, neue -kappe und Zündkabel empfohlen. Bei einem Wagen, den man bekommt, und wo nicht sicher ist, wie lange jene Teile bereits verbaut sind, tut man gut daran hier in Neues zu investieren.
Nur, ... auch der Verteiler selbst, kann so manches Problem verursachen.
Oft macht sich dies unter anderem z.B. in einer zurückhaltenden Leistung bei der Beschleunigung bemerkbar.

Man sollte ihn – ein wenig handwerkliches Geschick vorausgesetzt – daher nach 30 Jahren einer gründlicheren Wartung unterziehen, oder eben diese von einer Werkstatt des Vertrauens durchführen lassen.

Der Ausbau ist wie folgt:

1. Verteilerkappe, -finger und die Schutzabdeckung abnehmen und den ersten Zylinder auf OT bringen. Sodann die Befestigungsmutter am Zündverteiler lösen und diesen komplett raus ziehen.

Man kann nun direkt auf den oberen Bereich der Bauteile sehen, als da wären der Verteileranker, die Magnetspule und der Stator mit seinen nach oben gerichteten Statorpolen:




2. Jetzt die Unterdruckdose lösen und den Arm vorsichtig mit leichten hin und her Ruckeln vom inneren Pin herunterdrücken und dann nach vorne herausziehen. Den inneren Pin habe ich unten mit dem Pfeil markiert.




3. Nun vorsichtig mit einer Sprengringzange den oberen Sprengring über dem Verteileranker abziehen




4. Als nächstes wird der Verteileranker nach oben hin abgezogen. Wichtig ist es, dass der feine Stift NICHT abhanden kommt, also vorsicht.



Jetzt, nach Zugabe von etwas Kriechöl auf die Welle, vorsichtig mit zwei, sich gegenüberliegenden Schraubenziehern den Verteileranker nach oben hebeln, ohne dass sich die feinen Ankerenden verbiegen. Ich habe bei dem Foto unten den linken Schraubenzieher leider fürs Foto etwas zu nah am Ankerarm platziert, daher bitte immer zwischen den Armen ansetzen ;-)



Sodann ist unter dem Verteileranker wiederum auf der Welle ein Sprengring zu entfernen.


5. Nachdem auch dieser entfernt ist, kann man an der Grundplatte des Stators die drei Inbusschrauben lösen ...



... und sodann den Stator samt Grundplatte und der darauf festgeschraubten Magnetspule abziehen.




6. Nun die Magnetspulenbefestigung via der schrauben lösen und die Spule sodann herausnehmen



Ganz wichtig, die untere Grundplatte muss sich unabhängig vom oberen Teil bewegen können, sonst funktioniert die Verstellung via Unterdruckdose nicht!
Bei mir saß sie komplett fest, warum auch immer. Erst nach Einweichen mit Kriechöl und viel Mühe ließ sie sich ohne Probleme wieder bewegen, so wie sie soll:
https://vimeo.com/274467209


7. Jetzt hat man einen guten Blick auf den Fliehkraftverstellungs-Mechanismus. Diesen gilt es nun komplett zu reinigen und neu zu schmieren. Bei mir war da alles dunkelbraun und unheimlich viel Dreck drin.
Zudem auch das Spiel der Verteilerwelle prüfen! Bei mir war ein minimales Axialspiel vorhanden und keinerlei Radialspiel, daher habe ich dies so belassen.





Der Zusammenbau geschieht in genau umgekehrter Reihenfolge.

Zu beachten ist, dass man den kleinen Stift, nach Einsetzen des Verteilerankers sehr gut mit einem Maulschlüssel vorsichtig hineintreiben kann.




Nach Einsetzen des letzten Sprengringes und installieren der Unterdruckdose ist der Verteiler wieder komplett.

Als letztes sollte man noch die Unterdruckverstellung prüfen. Dies geschieht am besten mit einer Vakuumpistole: https://www.amazon.de/Femor-Vakuumpu...KC52W62R8J1V8A

Nach Anschließen an die Unterdruckdose bauen wir ein Vakuum auf und lesen ab, ab wann sich der Verteileranker verstellt und ... ob der Unterdruck gehalten wird.



In meinem Fall, beim Verteiler des 930/16 Motors, zieht hier die Verstellung ab ca. 200 mmHg an, was ca. 260 Milibar gleicht und somit den Vorgaben entspricht (s.u.)




Beim Einsetzen des Verteilers in den Motorblock wieder darauf achten, dass am hier der Verteilerfinger auf die OT-Markierung am Rand des Verteilers zeigt.

Und das Ganze hat auf jeden Fall etwas gebracht, vor allem, wenn jetzt auch die Unterdruckverstellung wieder so funktioniert, wie sie soll.


Viel Spaß!
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Geändert von AndrewCologne (13.05.2019 um 16:08 Uhr).
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  #2  
Alt 11.06.2018, 15:54
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Wieder eine klasse Anleitung / Information!


Grüße
Andreas
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  #3  
Alt 12.06.2018, 17:02
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Zitat:
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Wieder eine klasse Anleitung / Information!
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  #4  
Alt 13.06.2018, 09:51
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  #5  
Alt 13.06.2018, 13:14
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Flojo Flojo ist offline
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Klasse!

Und wenn ich noch ergänzen darf: man sollte auch unbeding das Radialspiel prüfen, dass die Verteilerwelle nicht zu ausgeschlagen ist.
Eine Instandsetzung lohnt meist kaum, ein guter Gebrauchter ist oft günstiger.

Auch sollte am Fuß -VOR dem Wiedereinstecken- unbedingt der Dichtring getauscht werden, dass vom Motorinneren kein Öl über den Werksdruck an der Welle entlang herausgedrückt wird.
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Gruß, Flo (911SC, '79)
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  #6  
Alt 13.06.2018, 17:08
Benutzerbild von AndrewCologne
AndrewCologne AndrewCologne ist offline
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Zitat:
Zitat von Flojo Beitrag anzeigen
Klasse!

Und wenn ich noch ergänzen darf: man sollte auch unbeding das Radialspiel prüfen, dass die Verteilerwelle nicht zu ausgeschlagen ist.
Ist bei mir oben in Punkt 7. erwähnt

Zitat:
Zudem auch das Spiel der Verteilerwelle prüfen! Bei mir war ein minimales Axialspiel vorhanden und keinerlei Radialspiel, daher habe ich dies so belassen.
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