Die Porschesaga der anderen Art

[tscai]

Auch ich (teschnisch absolut ahnungslos) verharre mit dem anvisierten "Neulade-Button" in freudiger Erwartung der nächsten Sequenz...

Vorweihnachtliche Grüsse und weiter so, Elfertreff!

Thore aus WI.

[Schrauberfreak]

Also gut...ihr wollt es so dann bekommt ihr es auch:

Ich hatte den 930 Turbo jetzt im Motorständer...komplett abgerüstet.Also alles abgebaut,Nockenwellengehäuse runter,Köpfe runter,Zylinder und Kolben demontiert.
Nun begann ich das Kurbelwellengehäuse zu zerlegen.Nachdem ich die ersten Muttern (M8) gelöst hatte kam der Chef und fragte mich was ich denn da tun würde.Meine Antwort dürfte klar sein.O-Ton des Chefs:
"Lass das Gehäuse zusammen,bei 140.000Km sind die Lager noch ok."
Wer sich auskennt weiß das die Lager der Zwischenwelle immer breit sind und mal abgesehen davon das der Kunde ja eigentlich eine Komplettüberholung gebucht hat.
Also Hauptlager,Pleuellager,Zwischenwellenlager blieben alle unverändert und die Oelpumpe konnte ich so auch nicht prüfen.Den Rest im Motorgehäuse natürlich auch nicht.
Den Rest könnt ihr euch denken.Die Zylinder habe ich dann mit einer Flexhonbürste bearbeiten müssen und Kolbenringe waren dann auch super gut gebraucht.Neue Zylinderfußdichtungen...?Wozu? Gibt doch Silikondichtmasse.
Dann hab ich die Köpfe gemacht...und zwar ohne "Kloppen".Zwischenzeitlich hatte ich mir auch eigenes Sonderwerkzeug gekauft,u.a das Werkzeug zum einmessen der Ventilfedervorspannung.Ich war gerade damit beschäftigt,da kam wieder der Chef und fragte was da so lange dauert.
Nach meiner Erklärung erntete ich schallendes Gelächter.O-Ton:
"Ventilfedern einstellen?Brauchste nicht,das haben wir in 30 Jahren nie gemacht.Da nimmst du alle Einstellscheiben und verteilst die gleichmäßig und dann passt das!"
Das die Scheiben unterschiedliche Stärken haben scheint hier noch nicht durchgedrungen zu sein.Weiter technische Dinge erspare ich mir an dieser Stelle.
Ich hab das dann nach meiner Art durch gezogen und der Motor lief akzeptabel.Das ändert aber nix daran,das hier eine Leistung bezahlt wurde die nicht einmal annähernd erbracht wurde.Waren ja nur 8.500,- Euro.
Ich hab die Ironie jetzt einmal weitesgehend weggelassen,weil es ja eigentlich gar nicht lustig ist.

Falls noch Interesse besteht könnte die nächste Story lauten:

Ein 996-Motor und wie man einen Kunden richtig "glücklich" macht"!

LG,

Thomas

[Fotovision]

Hallo Thomas,
danke für die Fortsetzung und was man an einem 996 Motor noch alles so "bearbeiten" kann, ich bin gespannt.
Übel ist die Tatsache ansich aber schon. Böse daraus resultierende Frage: wie kannst Du als Kunde so etwas ausschliessen?
Gruß Emanuel

[Schrauberfreak]

@ Fotovision

Das hängt wohl von der ausführenden Firma ab.Als Kunde kannst du nur fragen,fragen und nochmals fragen.
Z.B:

Wie sieht die Rechnung aus?Werden alle Teile aufgeführt?
Darf ich als Kunde bei der Zerlegung des Motors dabei sein?Wenn nicht....
Altteile zu verlangen ist sinnlos.Können von sonst woher sein.
Bekomme ich eine Dokumentation der ausgeführten Arbeiten?
Referenzen?
Ist der Kostenvoranschlag verbindlich?

Mehr geht wohl nicht.Wer sich-wie schon gesagt-nur auf den billigsten Preis stürzt hat große Chancen übervorteilt zu werden.
Porsche ist und bleibt nun mal nicht billig.

LG,

Thomas

[Einstieg]

Hallo Thomas,
das liest sich ja wie ein Krimi.
Das man solchen Gaunern nicht das Handwerk legen kann. Ich denke, wenn es überhaupt einen Schutz vor solchen Machenschaften gibt, dann die Rückmeldungen und Empfehlungen von jahrelang betreuten und zufriedenen Kunden über Qualität, Preiswürdigkeit und Verlässlichkeit einer Werkstatt bei der man jederzeit über die Schulter gucken darf, und für mich ganz wichtig, eine lückenlose Fotodokumentation.
Es ist und bleibt Vertrauenssache.
Mit luftgekühlten Grüßen aus dem Bergischen
Bernd

[Schrauberfreak]

@ Einstieg

Ja da hast du vollkommen Recht.Ich würde diesen Leuten gerne das Handwerk vermiesen,aber ich habe es ja nur erlebt und kann es nicht beweisen.
Eigentlich habe ich das Bedürfnis mich bei jedem dieser "verarschten" Kunden zu entschuldigen,auch wenn ich mir jede nur erdenkliche Mühe gegeben habe.
Jetzt stehe ich vor dem Problem mich genau gegen diese Leute zu etablieren.
Beim Preis kann ich nicht mitziehen denn dann müsste ich so arbeiten wie die.
Also gehts nur über Qualität und Service.Wir werden sehen.

LG,

Thomas

[Guido S]

moin,


@ thomas,

zunächst mal respekt das du die einzig logische konsequenz gezogen hast und deinen eigenen laden aufgemacht hast.
du solltest dich auch von deinem weg nicht abbringen lassen.

Ja da hast du vollkommen Recht.Ich würde diesen Leuten gerne das Handwerk vermiesen,aber ich habe es ja nur erlebt und kann es nicht beweisen.
Eigentlich habe ich das Bedürfnis mich bei jedem dieser "verarschten" Kunden zu entschuldigen,auch wenn ich mir jede nur erdenkliche Mühe gegeben habe

keine sorge, spätestens beim nächsten schaden grübeln die kunden selbst drüber nach.
die kunden zu denen du "einen draht" hattest werden sowieso zu dir kommen.
alles andere ergibt sich von selbst wenn du gute arbeit ablieferst.
mundpropaganda ist die beste werbung überhaupt.

Jetzt stehe ich vor dem Problem mich genau gegen diese Leute zu etablieren.

auch kein problem, glaub mir das hab ich auch hinter mir. die kunden kommen dahin wo man ihnen keine frikadelle an die backe quasselt und dafür gute arbeit abliefert.

Beim Preis kann ich nicht mitziehen denn dann müsste ich so arbeiten wie die.

das ist falsch gedacht. du mußt nur den preis aufschlüsseln. denn wenn die anderen nur halbe arbeit abliefern bist du ja nicht teurer nur ordentlicher.
das geht dann eben nur über transparente arbeit.

Also gehts nur über Qualität und Service.Wir werden sehen.

das ist der schlüssel zum erfolg. geiz ist nur begrenzt geil und gute arbeit kostet eben geld. und die leute sind auch bereit für qualität zu bezahlen (nicht alle aber du hast ja jetzt den vorteil das du auch mal nein zu einem kunden sagen kannst.)


ich drück dir die daumen !

gruß

guido